In diesem Interview mit Berthold Schadek geht es um seinen Drang zur Freiheit, das Fehlermachen und Vertrauen.
Interviewer: Wie ging es dann weiter bei Ihnen? Herr Berendes stellte sich erstmal auf eigene Beine und Sie, wie ging es bei Ihnen voran?
Berthold Schadek: Wir hatten unser Geschäftsmodell, welches die Grundlage der Bonnfinanz aufgriff. Dieses haben wir dann weiterentwickelt, zu einem ganzheitlichen System. Der Unterschied war, dass vor allen Dingen auch die steuerlichen und rechtlichen Fragen mit einbezogen wurden. Das führte dazu, dass wir in der Spitze mit nebenberuflichen und hauptberuflichen Vermittlern bei über tausend Mitarbeitern lagen.
Interviewer: Wie haben Sie dieses enorme Wachstum finanziert?
Berthold Schadek: Es ist nicht selbstverständlich, aber wir haben dieses Wachstum ohne Fremdkapital, immer aus eigenen Mitteln finanziert. Die oberste Devise war für mich immer, sich nicht abhängig zu machen. Die Freiheit als obersten Grundsatz.
Interviewer: Dieser Drang nach Freiheit hat sich schon in Ihrer Jugendphase sehr stark gezeigt. (Nachzulesen in der Interviewreihe “Die Jugendjahre des Berthold Schadek”)
Berthold Schadek: Das ist auch die Devise, die wir versuchen unseren Mandanten zu vermitteln. Es geht uns darum, dass Mandanten finanziell unabhängig werden, um frei zu sein und sich nicht von staatlichen oder betrieblichen Stellen abhängig zu machen. Das ist eigentlich die Lektion, die ich in meinem Leben immer wieder aufs Neue gelernt habe.
Natürlich bedarf es einem gewissen Maß an Anstrengung. Es ist natürlich bequemer, Schulden zu machen, als die Investition aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Meine Frau, die ich dann in München kennengelernt habe, war ein weiterer Grund, weswegen wir die Kosten gering halten konnten. Sie hat den Laden immer zusammengehalten und hat auf die Finanzen geachtet.
Interviewer: Wie ging Ihre Karriere Hand in Hand mit Ihrem privaten Leben?
Berthold Schadek: Jürgen, mein Sohn war oft dabei im Büro. Er hat viel Zeit mit uns im Büro verbringen können, aber wir haben auch viel Freizeit zusammen gehabt. Durch unsere Freizeitaktivität, das Bootfahren haben wir schließlich Kontakt zu Amerika bekommen. So haben wir dann bemerkt, dass das ja das ideale Revier ist, um zwölf Monate im Jahr Boot zu fahren. Und dann habe ich aber hier einen entscheidenden Fehler gemacht.
Interviewer: Erzählen Sie mir von dem Fehler Herr Schadek!
Berthold Schadek: Ich habe einen Mitarbeiter mit der Führung der Organisation betraut, und das hätte ich besser sein lassen. Denn das ging furchtbar in die Hose. Er hat den ganzen Vertrieb abgeworben und mich betrogen.
Das war ein Fehler, vielleicht der gravierendste Fehler, den ich gemacht habe. Aber es ist passiert und das kann man dann auch nicht so einfach wieder zurückdrehen. Ich vertraue gerne und da bin ich mit meinen Vertrauen vielleicht ein bisschen zu weit gegangen. Man kann mir das auch vorwerfen, weil ich den Fehler bei dem gleichen Mitarbeiter zweimal gemacht habe. Der hat mich nämlich schon einmal betrogen.
Interviewer: Wie kam es dann dazu?
Berthold Schadek: Einige Jahre davor, ist das schon einmal schief gegangen. Einige Jahre später bat er mich um Hilfe, war finanziell am Ende. Ich habe ihm wieder auf die Beine geholfen, habe ihn groß gemacht, habe ihm wieder vertraut und er hat mich wieder betrogen. Also Betrug ist leider im Geschäftsleben nicht ganz so selten.
Wenn man aber gerne vertraut, und ich meine, es geht nicht ohne Vertrauen, dann läuft man immer Gefahr, dass Menschen das ausnützen. Aber es gibt keine Alternative dazu. Das wird immer wieder passieren. Man muss sich so aufstellen, dass man es überlebt.
Interviewer: Wird es immer Personen geben, die ihr Vertrauen ausnutzen?
Berthold Schadek: Ja, die wird es immer geben. Man kann den Leuten nur vor die Stirn sehen und du kannst alles Mögliche prüfen, aber Charakter zu prüfen ist schwierig.
Interviewer: Herr Schadek vielen Dank für diesen emotionalen Einblick in Ihr Leben.
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