Finanzwissen am Mittag

Die Jugendjahre: Interview Teil 2 mit Berthold Schadek


Der Berufsstart! Vom Militär zum Fahrschullehrer

In Teil 2 der Interviewreihe erzählt Herr Schadek über die Zeit beim Militär, einer Chance und den Einfluss auf sein weiteres Leben! Falls Sie Teil 1 noch nicht gelesen haben bitte hier klicken!

Interviewer: Nach Ihrer Kindheit haben Sie also einen festen Job in einer Firma angefangen und dort auch die Ausbildung absolviert. Wie haben Sie es geschafft zusätzliches Geld zu verdienen?

Berthold Schadek: Es fing an mit Zeitungen austragen, später habe ich im Betrieb dann zusätzliche Aufgaben übernommen, oder zusätzliche Ware bekommen, die ich dann wieder weiterverkauft habe. Insofern hatte ich immer extra Geld. Später habe ich dann Taxi gefahren und Bus gefahren. Also, immer irgendetwas nebenbei gemacht, um die Handlungsfreiheit zu haben. Das andere war, wir sind aufgewachsen in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Demarkationslinie, also später dann Grenze zur DDR.

Und die stärksten Radiosender, die wir reinbekamen, waren natürlich immer die Sender der DDR, weil die Sender wurden an der Grenze aufgestellt und strahlten mehr Richtung Westen als für die eigenen Leute. Und dort habe ich diese Propaganda über den real existierenden Sozialismus mitbekommen und bin schon als Kind politisch interessiert worden.

Das hat bis zum heutigen Tag angehalten. Daher kann ich vielleicht den Unterschied zwischen dieser Propaganda über den Sozialismus und unserem freiheitlichen System mehr schätzen, als mancher, der gar nichts anderes kennt.

Interviewer: Das stimmt wahrscheinlich. Genau, Sie sind dann zum Militär gegangen im Anschluss, oder?

Berthold Schadek: Zunächst aber nicht freiwillig. Ich bin einberufen worden. Ich wollte gerade meine Karriere so richtig starten und dann war ich, ja, knapp zwanzig und wurde, wie damals üblich, zum Militär einberufen. Und schon war es mit Geldverdienen erst mal wieder vorbei. Und außerdem hatte ich ja nach wie vor keinen Schulabschluss.

Als ich dann da nochmal drüber nachgedacht habe, habe ich gesagt, Menschenskinder, nimm es nicht als Problem, nimm es als Chance. Vielleicht kannst du hier über das Militär deine Lücken füllen. Ich war in einer Einheit der technischen Truppe. Die gehörte schon damals zu einer Schule der technischen Truppe der Bundeswehr. Also sehr technisch-, Fahrzeuge, orientiert. Auto und Technik haben mich schon immer interessiert, also habe ich mir in den Kopf gesetzt, ich werde Fahrlehrer.

Das habe ich dann unter meinen Kameraden publik gemacht und wurde schallend ausgelacht, weil die wussten, ich habe ja gar nichts damit zu tun gehabt. Aber das hat mich nicht davon abgehalten, sondern noch mehr motiviert. Ich sagte: „Ihr lacht, aber ihr werdet schon sehen, ich mache das.“ Dementsprechend habe ich mich gemeldet und wurde auch angenommen. Und schon war ich mit 23 Fahrlehrer.

Interviewer: Waren Sie dann als Fahrlehrer zufrieden?

Berthold Schadek: Natürlich hat mir das wahnsinnig Spaß gemacht. Ich habe Fahrschüler für PKW und LKW ausgebildet und musste daher alle Führerscheine selbst besitzen. Aber trotzdem habe ich das nur relativ kurze Zeit gemacht. Wenn ich mich richtig erinnere, ich glaube, nur anderthalb Jahre.

Dann haben die mir jedoch angeboten, dass ich an dem Standort der Zentrale wechsle und dort tätig werde als Ausbilder von Fahrlehrern. Da war ich dann mit, 24, 25 Ausbilder von erwachsenen Leuten und Fahrlehrern und damit, in dem Bereich, der mich dann ein Leben lang begleitet hat, nämlich in der Ausbildung von erwachsenen Menschen.

Diejenigen, die bei mir dann auf der Schulbank saßen sozusagen oder im Fahrzeug, waren sehr häufig wesentlich älter als ich. Ich war damals eben 24, 25, und meine Kameraden, die waren in der Altersklasse zwischen 45 und sechzig.

Interviewer: War das für Sie eine spannende Zeit?

Berthold Schadek: Na klar, ich war der Benjamin dazwischen, war aber trotzdem ganz spaßig. Und natürlich hat man dann spannende Dinge erlebt. Da könnte ich natürlich stundenlang drüber sprechen. Unter anderem haben wir auch die Fahrlehrer der verbündeten NATO-Streitkräfte Norwegen, Belgien, Italien, Holland bei uns ausgebildet und dann die ganze Ausbildung mit Dolmetschern gemacht.

Also ganz spannende Materie. Ich war da voll drin und wollte dann dort weitermachen. Parallel war es insofern eine ganz spannende Zeit, wie ich dann die Zeit genutzt habe. Ich habe zusätzlich die Abendschule besucht. Das war eine etwas stressige Zeit, weil tagsüber bis 17:00 Uhr ging der normale Job. Von 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr ging die Abendschule.

Interviewer: Viel Freizeit hatten Sie ja dann nicht Herr Schadek?

Berthold Schadek: Und von 22:30 Uhr bis 02:00 Uhr bin ich Taxi gefahren. Ja, da musste zusätzlich immer Geld reinkommen.

Hier geht es zu Teil 3 der Interviewreihe mit Berthold Schadek!

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