Finanzwissen am Mittag

Berthold Schadek: Vom Angestellten zum Unternehmer Teil 1


In der vorigen Interviewreihe “Der Erfolgsmann” ist Berthold Schadek detailliert auf seinen frühen beruflichen Lebensweg eingegangen. Nun werden Sie alles über die ersten Züge seiner hauptberuflichen Unternehmerschaft erfahren!

Berthold Schadek und die Kündigung bei der Bonnfinanz AG

Interviewer: Im letzten Teil der Interviewreihe erwähnten Sie zwei Ihrer wichtigsten Entscheidung getroffen zu haben. Können Sie darauf näher eingehen Herr Schadek?

Berthold Schadek: Die erste Entscheidung war, einen gut dotierten Job, nach heutigem Stand etwa dreihundert-, vierhunderttausend Mark, einfach zu kündigen, um mich selbstständig zu machen. Die zweite Entscheidung war, dorthin zu ziehen, wo ich langfristig leben wollte.

Fangen wir mit dem Zweiten an. Dabei kam raus, entweder Schweiz oder Oberbayern. Am Ende ist es Oberbayern geworden, genau genommen Bad Tölz. Und die erste Entscheidung war die Kündigung in dem Konzern, weil die Richtung, die dieser Konzern damals eingeschlagen hat, sich nicht mit meinen Einstellungen deckte.

Ich war eigentlich dann immer gedanklich auf anderem Weg, hatte aber nicht die Macht, meine Ideen dort umzusetzen. Und wenn ich die Macht nicht habe? Wie heißt es, Love it, Change it or Leave it. Geliebt habe ich es nicht, ändern konnte ich es nicht, also blieb mir nur noch die dritte Option, dann gehe ich. Also habe ich gekündigt.

Der Entschluss

Interviewer: Ein sehr mutiger und radikaler Schritt Herr Schadek! Wie ging es dann weiter?

Berthold Schadek: Ich habe dann, als ich zurück war, mich 14 Tage am Stück abends hingesetzt und habe meinen Plan zu Ende geschrieben, wie es denn dann weitergehen soll. Dann bin ich zum Frühstück zu meinem Chef gefahren, habe bei ihm zu Hause auf der Terrasse gefrühstückt und habe ihm eröffnet, dass ich gehen werde.

Er hat überhaupt nicht den Versuch gemacht, mich davon abzuhalten. Natürlich kannte er das Seminar. Somit wusste er, das ist jetzt nicht aus dem hohlen Bauch irgendwie aus einer Stimmung heraus entstanden, sondern das ist wohl fundiert. Demzufolge hat er Verständnis dafür gezeigt und hat dann etwas gemacht, was ich ihm bis zum heutigen Tag hoch anrechne. Er hat dann für einen sehr, sehr ordentlichen Abschied gesorgt.

Die nächsten Tage bekam ich noch Auszeichnungen, unter anderem die goldene Uhr von der Firma. Ihm wurde dann zum Vorwurf gemacht: Wie kann man jemanden, der kündigt, noch eine goldene Uhr überreichen? Das war irgendwie sehr komisch. Abschließend habe Ich habe noch eine Abschiedstour durch ganz Deutschland gemacht. Auf dieser Abschiedstour habe ich übrigens Herrn Berendes getroffen. Das wird später noch eine Rolle spielen. Auf jeden Fall habe ich mich von den einzelnen Vertriebsorganisationen in Deutschland verabschiedet. Und dann haben wir eine Auflösungsvereinbarung geschlossen und ein paar Wochen später war ich frei.

Interviewer: Wie ging es anschließend weiter?

Berthold Schadek: So, damit war wieder mal eine Kündigung an der Tagesordnung. Das war aber, glaube ich, die letzte. Somit habe ich am 03.09.1982 das Angestelltendasein beendet wurde selbstständig. Ich fuhr dann mit dem Auto meines Kollegen nach München vom Rheinland, da ich damals in Linz am Rhein wohnte. Ich hatte bis dahin immer einen Dienstwagen, einen schönen Mercedes.

Aber mein Kollege, der hatte keinen und der war immer scharf darauf, weil ich einen hatte und er hatte keinen. Und dann habe ich gesagt: „Menschenskinder, jetzt, wenn ich nicht mehr da bin bei euch, dann kannst du ja meinen Wagen kriegen. Jetzt kriegst du endlich den Dienstwagen und dann brauchst du ja dein Privat-Pkw nicht, dann kannst du mir den verkaufen.“

Und schon hatte ich den Wagen von ihm genommen und er hat meinen dann bekommen. Ich fuhr also nach München in die Ludwigstraße zum Notariat, wo ich dann um 09:00 Uhr einen Termin verabredet hatte, um die SECURENT GmbH zu gründen.

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