Teil 3 der dreiteiligen Interviewreihe mit Berthold Schadek, Vorstand der AVAL AG mit Sitz in Bad Tölz. Von der Erpressung bis hin zu einem guten Verbündeten.
Das beinahe Ende der SECURENT GmbH
Interviewer: Also Sie haben die Entscheidung getroffen die SECURENT GmbH alleine zu gründen. Wie ging es dann weiter Herr Schadek?
Berthold Schadek: Wir haben relativ schnell ein Büro gefunden. Da bekam ich dann das Angebot mich bei einem Geschäftspartner mit einzumieten, was ich daraufhin auch gemacht habe. Und schon begann die Suche nach den ersten Vermittlern. Das gelang recht schnell aber wenige Monate später gab es schon die ersten richtig großen Probleme. Wir haben damals primär auf dem Immobiliengebiet gearbeitet, aber Versicherungen gehörten auch mit zu dem Geschäft.
Um eine attraktive Produktpalette zusammenstellen zu können gab es zu den Partner der Bonnfinanz AG nur wenige gute Alternativen.
Interviewer: Was haben Sie dann gemacht?
Berthold Schadek: Ich habe die Kommunikation mit der Nürnberger Versicherungsgruppe in Nürnberg aufgenommen. Bald darauf bekam ich dann eine Einladung nach Nürnberg und die eröffneten mir dann ein Angebot. Sie hätten sich das angesehen und sie würden gerne mit uns zusammenarbeiten.
Sie meinten ich könnte das für sie machen. Da ich aber gerade erst aus dem Angestelltenjob raus war und mich selbstständig gemacht hatte, hatte ich keine Lust, das Gleiche wie zuvor für wen anderes zu machen. Daraufhin bekam ich als Antwort: „Ja, aber stellen Sie sich mal vor wir hier als Konzern können doch viel mehr bewirken als Sie alleine.“ Was mit Sicherheit richtig ist. Na ja, lange Rede, kurzer Sinn, ich habe mich dann breitschlagen lassen, die Nürnberger Versicherungsgruppe zu fünfzig Prozent an der Firma zu beteiligen. Aber nicht zu 51 Prozent sondern nur zu fünfzig Prozent. Und damit hatte ich die mit im Boot, habe aber selber das Sagen behalten.
Interviewer: Haben Sie diese Entscheidung bereut?
Berthold Schadek: Auf keinen Fall, im Gegenteil das hat sich dann auch gleich ausgezahlt. Denn ich bekam mit einem anderen Partner Probleme. Er versuchte mich zu erpressen. Ich hatte Forderungen von über dreihundertfünfzigtausend Mark an ungedeckelten Provisionen, die ich von ihm bekam. Von diesen dreihundertfünfzigtausend Mark musste ich natürlich den größten Teil an meine Vermittler weiterleiten.
Der Differenzbetrag war zur Deckung meiner Kosten erforderlich. Und wenn diese Gesellschaft jetzt nicht gezahlt hätte, dann liefen ja die Kosten weiter und ich musste ja vor allen Dingen meine Vermittler bezahlen. Und wenn die Vermittler kein Geld kriegen, dann legen diese ihre Arbeit nieder.
Interviewer: Was hätte das zur Folge für Sie gehabt Herr Schadek?
Berthold Schadek: Die Folge dessen wäre meine Insolvenz gewesen.
Interviewer: Wie ging es dann weiter Herr Schadek?
Berthold Schadek: Nun, das war die Situation. Er wollte damit erzwingen, dass die SECURENT GmbH nur noch für diesen einen Partner vermittelt. Seine Zahlungsbedingung hing also von dieser Prämisse ab. Also eine sogenannte Ausschließlichkeit. Die war aber nicht vereinbart. Die wollte er durchdrücken mit der Macht des Geldes. Ich sage: „Das kommt nicht in Frage. Das will ich nicht, mache ich nicht, deshalb bin ich aus dem anderen Konzern unter anderem ausgeschieden, um das nicht machen zu können, um diese Freiheit zu behalten.“
Interviewer: Was passierte als nächstes?
Berthold Schadek: Woher sollte ich so schnell das Geld nehmen? Ich hatte ja keine Ersparnisse. Also habe ich den damaligen Vorstandsvorsitzenden von der Nürnberger angerufen, das war Herr Dr. Beyer. Dieser wurde dann später Aufsichtsratschef. Ich schilderte Ihm die Situation. Er hörte aufmerksam zu und sagte dann: „Herr Schadek, machen Sie sich keine Sorgen, ich bin morgen ohnehin in München, habe da einen Termin, ich bringe Ihnen einen Scheck über fünfhunderttausend mit.“ Dann kam der am anderen Tag nach München und brachte mir fünfhunderttausend Mark mit. Die hat er mir gegeben auf meine blauen Augen. Das würde heute unmöglich sein. Compliance und was da alles für Schwierigkeiten entstehen würden.
Interviewer: Damit war wohl nicht zu rechnen. Wie ging es dann weiter?
Berthold Schadek: Ich habe das Geld genommen, habe meine Leute bezahlt, habe den anderen entsprechend eine Frist gesetzt und gesagt: „Du kannst mich mal.“ Natürlich war es das dann war es dann mit der Verbindung.
Interviewer: Hatten Sie Angst, dadurch Ihre Unternehmung zu verlieren?
Berthold Schadek: Nein. Aber das war die erste große Krise, wenn auch eine besondere Erfahrung. Glück gehört eben auch dazu. So sind natürlich immer wieder solche Situationen entstanden und es gibt eine Menge mehr. Ja, so war der Start in die Selbstständigkeit, der Start in München.
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Sie wollen mehr über Berthold Schadek erfahren? Dann lesen Sie in der dreiteiligen Interviewreihe “Die Jugend des Berthold Schadek” weiter und erfahren sie wie er zu dem Studium der Betriebswirtschaft kam. Die Interviewreihe “Erfolgsmann Berthold Schadek” gibt unter anderem tiefe Einblicke über dessen Zeit bei der Bonnfinanz AG.
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Berthold Schadek: Vom Angestellten zum Unternehmer
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