Finanzwissen am Mittag

Der Erfolgsmann Berthold Schadek: Interview Teil 3


Der Aufstieg des Berthold Schadek

“Die Kündigung war eine unvermeidbare Folge.” Teil 3 der Interviewreihe “Erfolgsmann Berthold Schadek”.

Interviewer: Wie ging es nach der fristlosen Kündigung von Herrn Dr. Pohl bei der Bonnfinanz AG weiter?

Berthold Schadek: Wir blieben mit der Hälfte der Mannschaft zurück. Und jetzt hatten wir Führungsprobleme im Außendienst. Der neue Vorstand dort kam dann zu mir im Sommer und sagte: „Herr Schadek, wir haben da jetzt die Landesdirektion in Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Düsseldorf und da wissen wir im Moment nicht, wer diesen Job machen soll. Trauen Sie sich das zu?“ Und ich weiß noch, was ich geantwortet habe: „Ich habe keine Ahnung, aber wenn Sie mir das zutrauen, traue ich mir das auch zu. Dann mache ich das.“ Und plötzlich hatte ich einen neuen Job.

Ich war plötzlich Außendienstchef von fast dreihundert Leuten und hatte gar keine Ahnung davon. Den Ruf hatte ich dann logischerweise, da kommt einer aus Bonn vom grünen Tisch und der soll jetzt unser Chef sein. Ich war damals Anfang dreißig, 31 genau, und meine Führungsmannschaft, deren Chef ich jetzt wurde, die bewegten sich so in der Altersklasse zwischen vierzig und sechzig. Und ich war jetzt deren Chef. Die hatten jahrzehntelange Erfahrung und ich hatte null Erfahrung und war der Chef. Entsprechend haben die mich natürlich empfangen.

Interviewer: Wie sind Sie mit dieser neuen Herausforderung und Rolle zurechtgekommen?

Berthold Schadek: Es begann eine etwas schwierige Zeit für mich, nämlich, in der Praxis mich dort zu beweisen. Das hat ein bisschen gedauert, aber ein bisschen war in diesem Fall nur ein paar Monate, dann hatte ich mich durchgebissen. Und am Ende wurde ich geschätzt und geehrt. Das lief so gut, das hatte sich dann wieder herumgesprochen nach Bonn, weil die Ergebnisse gut waren, also hat man gesagt: „Mensch, den müssen wir uns wieder in die Zentrale holen.“ Also hat man mich wieder zurück nach Bonn geholt und hat mir eine neue Aufgabe zugewiesen. Ich habe dann am Anfang das Projektmanagement gemacht, also das ganze EDV-System. Wir sind im Jahre 1980. Da gab es Commodore und ähnliche Dinge. Das modern aufzusetzen, das habe ich gemacht und dann wurde ich weiter befördert. Und am Ende war ich dann in der Firma Marketingchef. Ja, so war die Karriere in der Firma.

Interviewer: Was für eine Entwicklung. Wie ging es dann weiter?

Berthold Schadek: Alles lief wunderbar, bis mein Chef, der Vorstandsvorsitzende, auf die Idee kam, mich auf ein Seminar zu schicken, das er selbst auch besucht hatte, nämlich ein sehr teures, sehr gutes Planungsseminar. Das war im Juni 1982. Also bin ich eine Woche auf ein Planungsseminar nach Bad Alexandersbad im Fichtelgebirge gefahren zusammen mit einem Kollegen. Und dort wurde richtig systematisch eine auch heute von mir hochgeschätzte Planungssystematik gelehrt, die davon ausgeht, dass zunächst einmal ausgiebige eine Begabungsanalyse gemacht wird. Die habe ich dann geschrieben. Viel zu schreiben. 72 Seiten erst mal Lebenslauf, was magst du, was magst du nicht, wieso das, Verwandtschaft hin und her.

Damit man weiß, was will man denn eigentlich, von was träumt man denn und was mag man nicht. Und dann natürlich die Zukunft. Na ja, alles sehr systematisch, sehr ausgereift, sehr qualitativ hochwertig. Und am dritten Tag dieses Seminars habe ich zwei für mein weiteres Leben entscheidende, Entscheidungen getroffen. Wirklich weitgehende Entscheidungen. Die erste Entscheidung war, in der Firma zu kündigen.

Das ist das Ende der zweiten Interviewreihe mit Berthold Schadek. Was die zweite lebensverändernde Entscheidung war, erfahren Sie in der dritten Interviewreihe: “Self Made: Berthold Schadek

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